Neue Strategien im Umgang mit neuen Drogen finden

Neues europaweites Projekt im Therapieverbund Ludwigsmühle gestartet

Im Projekt „Handle it! – Strategies for addiction treatment in New Psychoactive Substances in Europe“ wird in den nächsten beiden Jahren ein internationaler Fachkräfte-Austausch zwischen sieben Organisationen der Suchthilfe aus den Ländern Österreich, Ungarn, Kroatien, Italien, Portugal und Deutschland entstehen. Entwickelt wurde das Projekt im Therapieverbund Ludwigsmühle, der auch die Projektleitung übernommen hat. Als Erasmus+ Strategische Partnerschaft wird es mit Mitteln der Europäischen Union gefördert. Kooperationspartner ist die europaweite Vereinigung Euro TC – European Treatment Centers for Drug Addiction.

Der Konsum von Neuen Psychoaktiven Substanzen, auch „neue Drogen“ genannt, stellt eine zunehmende Herausforderung für die Suchthilfe auf der gesamten Welt dar. Das gilt sowohl bezogen auf das individuelle gesundheitliche Schadenspotenzial, das von Herz-Kreislauf-Stillstand über Psychosen bis hin zu langfristigen Hirnschäden reicht, als auch bezüglich der Nachweisbarkeit des Konsums. Gängige Drogen-Schnelltests erfassen diese neuen Substanzen häufig nicht, weswegen sie weitläufig auch als „Legal Highs“ bekannt sind. Die Konsumen_innen werden nur vereinzelt vom Gesundheits- und Hilfesystem erfasst und bekommen häufig keine adäquate Unterstützung. Auf der Ebene der Europäischen Union wurden zwar vereinzelt lokale oder regionale Praxisansätze entwickelt, allerdings gibt es weder ein vernetztes oder gar transnationales Vorgehen.

Geschäftsführer Dr. Dirk Kratz erläutert: „In Handle it! werden wir verschiedene Ansätze und Strategien im Umgang mit Neuen Psychoaktiven Substanzen analysieren, vernetzen und weiterentwickeln. Bislang hat sich die Praxis der Suchthilfe diesem Problem noch nicht in hinreichender Weise zugewendet. Hier setzen wir an. Das zentrale Ziel ist es, die beruflichen Kompetenzen der Fachkräfte zu erweitern, um zukünftig unsere Einrichtungen und Maßnahmen besser auf die Bedarfe von NPS-Konsument*innen auszurichten zu können. Dafür müssen wir kreative, neue Lösungsansätze entwickeln.“

Neben mehrerer einwöchiger Lehr-Lern-Aktivitäten in den Partnerländern, die dem Wissenstransfer und dem Praxisaustausch dienen, wird während der Projektlaufzeit ein YouTube-Kanal aufgebaut, der nahe Einblicke in das Projekt gewähren wird. Es werden fortlaufend Videos und andere Medienprodukte entstehen, die den Projektverlauf begleiten, Interviews beinhalten, Expert_innen vorstellen oder direkte Einsichten in die Situation der Betroffenen geben. Neue Erkenntnisse, Ideen und Strategien im Umgang mit Neuen Psychoaktiven Substanzen werden so einer größeren Community zugänglich gemacht, die dann wieder ihre Meinungen, Erfahrungen und Rückmeldungen an das Projektteam senden können.

Zu Handle it! gehören neben dem Therapieverbund Ludwigsmühle:

Projektstart von Handle it! in der Fachklinik Tübingen

Beitragsbild von Christian Wiediger on Unsplash

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