Vergessene Kinder ins Gedächtnis gerufen

Der Therapieverbund Ludwigsmühle zieht nach einem Jahr eine positive Bilanz seines Modellprojektes „Schulkindergruppe“ und möchte dieses Angebot weiter ausbauen. Hierfür werden allerdings noch finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten gesucht.

Das Aufwachsen mit suchtkranken Eltern bedeutet eine schwere Gesundheitsbelastung, von der schätzungsweise jedes sechste Kind in Deutschland betroffen ist. Eine flächendeckende Versorgung mit Hilfe- und Anlaufstellen, wie sie seit Jahren von Fachkräften gefordert wird, ist noch immer nicht vorhanden. Deswegen hat der Therapieverbund Ludwigsmühle auch in diesem Jahr wieder an der bundesweiten COA-Aktionswoche teilgenommen und am Freitag, 16.2. einen Tag der offenen Tür der Schulkindergruppe der Fachklinik Villa Maria organisiert. Die Aktionswoche ist ein Gemeinschaftsprojekt von den Verbänden NACOA Deutschland e. V., Such(t) und Wendepunkt e. V. und Kunst gegen Sucht e.V. und steht in Deutschland unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Katrin Sass.

Die Schulkindergruppe des Therapieverbundes besteht als besonderes Angebot in Landau bereits seit einem Jahr. Sie wurde im Rahmen der COA-Aktionswoche mit Unterstützung der ProNES Automation GmbH und des Projekts „sharedRoom.Landau“ (Obertorplatz) des ProNES-Geschäftsführers Jochen Weber ins Leben gerufen. „Die Gruppe bietet ein eigenes, kindgerechtes Setting, um die Belastungen in ihrer Familie bewältigen zu können. Die Kinder werden so für die Zukunft stark gemacht. In der Gruppe können sie offen über die Erkrankung ihrer Eltern und über ihre Ängste, Gefühle und Probleme reden“, erläutert Dr. Dirk Kratz, Geschäftsführer des Therapieverbundes. Die teilnehmenden Kinder sind zwischen 6 und 12 Jahre alt und nehmen einmal wöchentlich an der Gruppe teil. Mittlerweile haben sie sich selbst den Namen „Kobra“ gegeben. Das Team des Kinderhauses arbeitet mit einem kreativen Methodenreichtum immer wieder neue Themen aus, die die Kinder in ihrem Alltag unterstützen. So ist das Gruppenangebot innerhalb eines Jahres zu einem festen, helfenden Teil des Alltages vieler Kinder aus suchtbelasteten Familien in der Region geworden.

Im Rahmen des Tages der offenen Tür wurden Infos über und Einblicke in die Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien und deren Situation geboten, aber auch ein fachlicher Austausch zu Hilfekonzepten, zur Vernetzung und ggfs. zur Entwicklung gemeinsamer Projekte. Dazu wurden einige Ergebnisse aus der Arbeit mit der Schulkindergruppe ausgestellt, wie z.B. Bilder.

„Uns war es wichtig, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger darüber zu informieren, dass diese Kinder leider keine Einzelfälle sind und dass es aber einer gemeinsamen gesellschaftlichen Anstrengung bedarf, um die Versorgungssituation zu verbessern. Das ist uns an diesem Tag gelungen“, so Kratz weiter. Neben dem Besuch vieler Fachkräfte aus der Region wurden Passantinnen und Passanten durch die Clown-Schauspielerin Kaja Lorí auf das Angebot aufmerksam gemacht. Im Ladenlokal warteten dann viele Informationen und die eine oder andere Tasse Kaffee oder Tee auf die interessierten Bürgerinnen und Bürger.

„Insgesamt war es eine rundum gelungene Aktion, die ohne das große Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht möglich gewesen wäre“, bilanziert Kratz abschließend. Der Therapieverbund möchte im laufenden Jahr die erfolgreiche Arbeit in der Schulkindergruppe weiter ausbauen, festigen und in ein Curriculum gießen. Zur Umsetzung dieses Vorhabens sucht das Team allerdings noch finanzielle Unterstützung, weswegen sich die Schulkindergruppe sehr über Spenden freut.

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